Artikel aktualisiert am 31. Oktober 2022
Muss es immer die neueste Kamera sein, um tolle Fotos zu machen? Natürlich nicht. Auch mit einfachen und alten Kameras kann man hervorragende Aufnahmen machen. Denn das Foto machst du und die Kamera ist nur Mittel zum Zweck. In den letzten Jahren hat sich am Kameramarkt aber sehr viel getan. Einerseits sind die Verkaufszahlen eingebrochen und klassische Spiegelreflexkameras werden durch spiegellose Systemkameras ersetzt. Klassische Kompaktkameras sind heute nur noch ein Nischenprodukt. Denn die Smartphone-Hersteller haben die Fotofunktion in den letzten Jahren beachtlich ausgebaut. Irgendwie rückt die klassische Telefonie, also die Haupftfunktion des Mobiltelefons in den Hintergrund und immer stärkere Kameras werden verbaut. Und wer sich ein neues Smartphone holt, für den spielt die Kameraqualität eine immer größere Rolle. Und das sieht man auch in den Marketingaktivitäten der Hersteller. Die Sensoren sind im Vergleich zu Vollformat- oder APS-C-Kameras immer noch klein, aber die Software macht dank KI und gewaltiger Rechenpower einen hervorragenden Job. Aber ist damit die Fotografie mit dem „echten“ Fotoapparat deshalb am Aussterben? Ich behaupte NEIN. Denn mit dem Smartphone zu Fotografieren ist etwas komplett anderes, als mit meinem Fotoapparat durch den Sucher zu sehen.

Wird in Zukunft nur noch mit dem Smartphone fotografiert?
In fünf Jahren werden Smartphones komplett die Fotografie dominieren!
Der Qualcomm-Manager Judd Heape, erklärte in einem Interview (siehe hier [Englisch]), dass das Smartphone dank KI und schneller Prozessoren in den nächsten Jahren neue Möglichkeiten bieten wird, die eine klassische Kamera nicht kann.
Die Verarbeitung in Snapdragon ist zehnmal besser als bei den größten und schlechtesten Nikon- und Canon-Kameras. Und deshalb sind wir in der Lage, die Barriere der Bildqualität wirklich zu verschieben. Denn obwohl wir ein kleines Objektiv und einen kleinen Bildsensor haben, machen wir viel, viel mehr Verarbeitung als das, was in einer DSLR überhaupt möglich ist.
Judd Heape, Vizepräsident des Produktmanagements für Kameras bei Qualcomm – www.androidauthority.com
Wahrscheinlich werden Smartphones noch besser im Fotomodus, aber klassische Kamera komplett obsolet mach, da bin ich skeptisch. Zumal auch totgesagte Analogkameras heute noch ihre Anhänger haben und das in allen Generationen (siehe Artikel dw.com).

Kameraverkaufszahlen um 80 Prozent reduziert!
Wenn man sich die Absatzzahlen in Deutschland ansieht, dann ist es nur verständlich das ein Hersteller nach dem anderen sich aus dem Markt verabschiedet oder sich radikal verkleinert. PENTAX sucht zum Beispiel seine Zukunft in der Spiegelreflexfotografie (siehe Photografix Artikel). NIKON und CANON werden diesem Markt dem Ricoh-Konzern überlassen (PENTAX gehört zu Ricoh). Sony, Fujifillm, OM Solutions (früher Olympus) und Panasonic haben sowieso keine Aktivitäten in diesem Markt. Aber nun zu den Zahlen. Im Jahr 2010 wurden in Deutschland noch 8,62 Millionen Kameras verkauft. 2020 nur noch 1,57 Millionen Stück.
Heute werden so viele Fotos wie noch nie geknipst!
Trotzdem wird heute so viel fotografiert wie noch nie zuvor. Und auch die Qualität ist trotz der Quantität sehenswert. Warum? Die Technologie in Smartphones wird immer raffinierter. Klar mit den großen Sensoren können die handlichen Rechner nicht mithalten, aber die Software gepaart mit immer größerer Rechenpower führen zu unglaublichen Ergebnissen. Mittlerweile wurden sogar Kinofilme mit dem Smartphone produziert. Hier findest du fünf Filme die mit Smartphones abgedreht wurden (siehe Artikel filmmachen.de).
Smartphone oder „echte“ Kamera – Was verstaubt schneller im Schrank?
Gegen den Trend der Smartphone-Fotografie wird natürlich in den Werbeabteilungen der Kamerahersteller hart angekämpft. Und so wandert so manche Top-Kamera über den Ladentisch und verstaubt dann doch im Wohnzimmerschrank. Denn das Handy ist doch immer dabei und so einfach zu bedienen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der Second-Hand-Markt boomt. Das gilt für Fotofachgeschäfte, aber auch spezialisierte Online-Börsen wie ReBuy, mbp.com, backmarket, buyzoxs.de und natürlich auch auf Ebay und den Ebay-Kleinanzeigen.
Haben Kamerahersteller noch eine Zukunft?
Die großen Kamerahersteller hatten in den letzten Jahren schwere Zeiten. Das schnelle Sterben der Analogfotografie hin zur Digitalfotografie. Somit wurde eine sehr lukrative Einnahmequelle, nämlich das Filmentwicklungsgeschäft obsolet, bzw. zum Nischenmarkt. Denn Analogfotografie hat immer noch seine Anhänger, aber der Massenmarkt findet in der digitalen Fotografie statt. Sehr interessant ist auch die daraus resultierende Neuausrichtung bei Fujifilm. In einer spannenden Reportage wurde die Transformation von Fujifilm aufgebarbeitet: YouTube – Firmen am Abgrund – Fujifilm.
Mit der Digitalfotografie kamen es auch zu Verkaufswellen von Kamerakategorien. So waren zuerst Kompaktkameras der Verkaufsschlager, danach kamen Bridgekameras auf. Klassische Spiegelreflexkameras kurbelten das Geschäft auch nochmals an. Doch die Verkaufszahlen sind wie bereits oben dokumentiert, nachhaltig gesunken. Nun sind beinahe alle Hersteller auf den spiegellosen Systemkamera-Pfad. Canon, Nikon, Sony, Fujifilm usw. kämpfen in diesem Segment um Käuferinnen und Käufer. Nur noch Ricoh hält mit der Marke PENTAX an der Spiegelreflextechnologie fest und versucht sich als Nischenanbieter zu etablieren. Kompaktkameras sind heute immer schwerer zu finden. Hier haben die Hersteller die Nische der Edelkompaktkameras etabliert. Kleine sehr leistungsfähige Kameras zum Teil mit Festbrennweite oder mit mehreren Zoomstufen.
Zukunft der Fotografie – Fazit
Die Verkaufszahlen nehmen ab, das Smartphone hat eine unglaubliche technologische Fortschrittsgeschichte geschrieben und hat unsere Welt verändert. Eine wahre Bilderflut in Echtzeit zeichnet unsere Gegenwart aus. Für die Kamerahersteller wird es deshalb immer wichtiger, (Hobby-)Fotografen an sich zu binden und mit Mehrwerten sich am Markt zu behaupten. Eine positive Entwicklung ist Deutschlands größte Fotomesse in Hamburg (siehe Fazit zur Photopia). Moderne Technik wird dazu notwendig sein, aber noch wichtiger wird es das „Lebensgefühl Fotografie“ mit haptischen Fotoapparaten zu verbinden und seine Zielgruppe zu kennen. Der Markt wird kleiner und deshalb ist Kreativität gefordert und hoffentlich bleiben uns in den nächsten Jahren noch viele Hersteller erhalten, denn Konkurrenz belebt das Geschäft und erhöht die Innnovationsfreudigkeit.
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