Artikel aktualisiert am 13. August 2018
Was man alles mit der Deutschen Bahn erlebt obwohl man sie gerne haben möchte, kannst du hier lesen. Die letzten Jahre bin ich mit dem Auto nach Kärnten gefahren. Von Hamburg aus wirklich eine Tour. Staus, Maut, Drängler, teurer Sprit, teures Pinkeln an der Tanke usw.. Dieses Jahr sollte es anders werden. Kurz vor Urlaubsbeginn habe ich die Seiten der Deutschen Bahn (DB) nach Angeboten durchforstet. Zu meiner Überraschung ist das Reisen mit zwei Kindern (relativ) günstig. Für Gustav (4) und Oskar (8) und mich (das Alter lassen wir weg) konnten die Tickets (inkl. Sitzplatzreservierung) für knapp 200 € gebucht werden = Sparpreis Europa. Spannend fand ich auch die Reservierung im Familienbereich, was da wohl die Bahn seinen jungen Kunden bereit hält? Aber die Argument liegen auf der Hand:
- Günstiges Ticket im „Familienbereich“
- Politisch korrektes Reisemittel (Ökostrom, persönliche Ökobilanz usw.)
- und ich kann mich meinen Buben äh Jungs widmen (und nicht dem Straßenverkehr)
Aus Sicherheitsgründen habe ich eine Stunde beim Umstieg in München eingeplant. Die Route: Hamburg Hauptbahnhof bis München mit dem ICE und ab München via Salzburg nach Klagenfurt. Die Hinreise lief am Schnürchen und alle Befürchtungen waren ausgeräumt und so wurde ich fast zum bedingungslosen Bahnfan. Naja, fast eben.
Die Rückreise von Klagenfurt nach Hamburg
Auf der Rückreise sollte es anders werden. Bei der Hinfahrt sind wir erst um 10:30 Uhr von Hamburg abgefahren und wir konnten deshalb den schönsten Teil der Strecke nicht genießen, da es schon finster war. Bei der Rückfahrt von Klagenfurt aus ah es schon viel besser aus. Zuerst der schöne Wörthersee.
Ab Spittal an der Drau, ich weiß jetzt heißt es Spittal am Millstätter See geht es in die Höhe (das Maximum ist mit 1.226 Meter über Adria, siehe hier). Für die Kinder ist die Landschaft noch nicht so spannend. Aber seht selbst:
Impressionen von der Tauernbahn


Wirklich eine wunderschöne Strecke.
Im Zug spielen die Kinder. In Villach ist ein Frau mit ihrer Tochter in „unser“ Familienabteil zugestiegen. Was die Reise noch entspannter machen sollte, wenn nicht die Ausfälle der Deutschen Bahn wären. Denn im Laufe der Fahrt wurde es im Abteil immer heißer und heißer. Wie sich herausstellte funktionierte die Klimaanlage nicht. Zum Glück durften wir in München aussteigen, dort wurde der ganze Waggon auch geräumt. Aber es sollte noch schlimmer kommen.

Familienbereich der Deutschen Bahn
Der Familienbereich der Deutschen Bahn fällt sehr spartanisch aus, denn ein Band mit „Familienbereich“ an die Wand geklatscht und fertig ist die marketingtechnisch ausgeschlachtete Familienfreundlichkeit der DB. Nichts besonderes, nur auf ausgewählten Routen zu speziellen Zeiten gibt es ein Kinderprogramm. Bei der Hinreise waren meine Kinder die einzigen im Familienbereich (traurig). Also nichts Besonderes, aber sicherlich für Familien besser als der Ruhebereich.
Totalausfall des ICE
Abgesehen vom Ausfall der Klimaanlage bei über 30 Grad Celsius Außentemperatur lief die Fahrt Richtung München tadellos. Nach einer einstündigen Pause am Kopfbahnhof München (wer hat sich so einen Blödsinn ausgedacht) sah alles vielversprechend aus. Die Plätze im Familienbereich waren gleich gefunden und das Kind mit Mutter, mit dem wir das Abteil ab Villach geteilt hatten, saßen zwei Reihen hinter uns (eben im Familienbereich). Alles Paletti.
Denkste. Denn in Augsburg blieb der Zug stehen. Zuvor kam die Ansage (sinngemäß): „Wenn sich ein Lokführer im Zug befindet der im Feierabend sei, der möge sich beim Zugpersonal melden„. Eine Aussage die nervös macht. In Augsburg ging nichts mehr. Die Kommunikationsfreudigkeit der Zugbegleiter war sehr ausgeprägt. Immer wieder gab es sinnvolle und weniger sinnvolle Meldungen. Wie sich herausstellte war der Zug defekt. Und der Zug wurde komplett runter gefahren (Klimaanlage, Lichter, alles). In der Zwischenzeit stand an einem andern Gleis auch ein Zug Richtung Hamburg. Erst kurz vor Abfahrt dieses Zuges wurde angeboten in diesen umzusteigen. Einie ergriffen panikartig die Flucht (keine Übertreibung). Wir blieben sitzen, wir hatten ja schließlich eine Sitzplatzreservierung. Und ich habe schon Fahrten von München bis Hamburg in überfüllten Gängen ohne Sitzplatzreservierung und mit zwei kleinen Kindern – nein danke.

Nach ca. 40 Minuten ging die Fahrt weiter. In Fulda standen wir wieder 30 Minuten. In Hannover mussten wir schließlich komplett Umsteigen. Mit einer gewaltigen Verspätung kamen wir in Hamburg an. Die Rückerstattung eines Teils des Ticketpreises macht es auch nicht besser. Bei solchen Dramen kam man mit vielen Passagieren ins Gespräche. Viele Familien haben die Urlaubsreise mit dem Zug, statt Auto angetreten, um der Bahn eine Chance zu geben (genau wie ich). Übrigens das Personal war immer freundlich und bemüht, aber es scheint ein strukturelles Problem der Bahn zu sein.
Wenn so eine Reise mit so vielen Bahnen im Hightech-Gerät ICE eine Ausnahme wäre, aber das sind sie nun mal nicht. Schade denn das Reisen mit dem Zug ist schön und als Familie auch entspannter (im Vergleich zum Auto). Nur man fährt mit einem mulmigen Gefühl mit der Deutschen Bahn im „Familienbereich“ (Verspätung, technische Defekte, Ausfälle der Klimaanlage, usw.). In Zukunft möchte ich trotzdem vermehrt das Angebot der Deutschen Bahn nutzen. Abenteuerlich ist ein Fahrt mit der DB immer.

Welche Erfahrung hast du mit der Deutschen Bahn gemacht. Gerne auch Löbliches, denn ich will ein Fan der DB werden 😉 – Einfach per Kommentarfunktion. Wir sind schon gespannt.