Umstieg zu Fujifilm – Bereue ich es? Praxistest Fujifilm X-S10

Mein minimalistisches Kamerasetup mit Fujifilm Kameras & Tamron Objektiven

Lesedauer ca. 5 Minuten

Artikel aktualisiert am 26. November 2022

Im Februar habe ich mir die Fujifilm X-S10 gegönnt. Zum Jahresende ziehe ich nun Bilanz, ob sich der Wechsel von PENTAX zu Fujifilm gelohnt hat und was ich gelernt habe. Warum habe ich den Wechsel zu Fujifilm durchgezogen? Da ich immer mehr Filme musste eine Hybrid-Kamera her. D.h. der Hauptfokus ist bei mir immer noch Fotografie, aber ca. 20 Prozent beträgt mittlerweile die Filmerei. Und aus der PENTAX-Welt kommend, habe ich zumindest ein paar Mindestkriterien. Diese lauten:

  • ergonomische Kamera
  • eingebauter Bildstabilisator (IBIS)
  • APS-C-Sensor
  • kompaktes Design
  • perfekt wäre noch ein abgedichtetes Gehäuse
  • Preis unter 1.000 Euro
  • Literatur zur Kamera & umfangreiche Tutorials für den Einstieg
2022: Endgültige Ablösung meiner PENTAX K70 durch die Fujifilm X-S10.

Bis auf die Wetterfestigkeit wurden alle Kriterien von der Fujifilm X-S10 erfüllt. Mit mehr Budget und zu Lasten der Kompaktheit hätte ich auch die Fujifilm X-T4 kaufen können (zur Übersicht Fujifilm-Kameras). Aber es wurde der „Kompromiss“ X-S10. Die mehr oder weniger unabhängigen Kameratests sprachen für den Umstieg. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich schon seit Jahren ein X-T20 und X-M1 (Bericht zur X-M1) hatte. Deshalb war der Einstieg in die Fujfilm-Welt schon erfolgt. Nur das Bedienungskonzept der X-S10 (PSAM-Wahlrad und kein Fuji „Retro-Bedienkonzpt mit vielen Rädchen) erinnert mich an meine treue PENTAX K70 (mein Bericht zur K70) die nun ausgemustert wurde. Und auch das Bedienkonzept hat mich überzeugt. Ja, ich weiß das Einstellen von Verschlusszeit an der Kamera mit einem Knopf und das Einstellen der Blende direkt am Objektiv begeistert so viele für Fujifilm (= Retro-Design), aber ich habe gemerkt, im Workflow ist das gewohnte Konzept via PASM-Wahlrad intuitiver.

Meine minimalistische Fujifilm-Ausstattung: Eine moderne Fujifilm X-S10 und meine alte X-M1 (Ebay-Kleinanzeigen-Schnäppchen) und die Objektive: Fujinon XF 27 mm, Tamron 18-300 mm und Tamron 17-70 mm

Minimalistische Kameraausstattung:
Nur noch drei Objektive im Fotoeinsatz

Um den Wechsel zu finanzieren habe ich mich von meinen unzähligen PENTAX-Objektiven getrennt. Deshalb bin ich auch in mich gegangen und bewertet, mit welchen Objektiven habe ich viel gearbeitet und bei welchen bin ich nur einem Kaufimpuls durchgegangen. Mein X-T20 hatte ich mit dem XF 18 -55 mm verkauft. Was mich heute noch ärgert, denn stattdessen habe ich das 18-135 mm gekauft. Wobei ich mit dieser Linse nie warm wurde. Bei PENTAX war das 18-135 mm neben dem 55-300 mm PLM ständig an der K70. Es war kompakt, leise, wetterfest und die Bildqualität war ausgezeichnet. Aber die Fujiversion war mir zu groß und die Bildqualität hat mich auch nicht begeistert. Zum Glück hat aber Fujifilm den X-Mount (Anschlussgewinde) für Dritthersteller geöffnet.

D.h. diese können nun einfacher Objektive produzieren (ich glaube die haben nun die richtigen Softwareparameter direkt vom Hersteller). Und Sigma und Tamron haben dieses Jahr gleich mehre Objektive auf den Markt gebracht. Bei Sigma sind es Festbrennweiten (ab Dezember auch ein Standardzoom, siehe hier). Und für Weitwinkellaufnahmen greife ich mittlerweile zu meinem iPhone (mein Einschätzung Zukunft Kameramarkt). Das Smartphone macht wirdklich gute Aufnahmen und ist immer dabei. Ein Weitwinkelobjektiv lohnt sich deshalb für mich nicht mehr. Das ist auch eine Erkenntnis meiner „Objektiv-Analyse“. Mein Ultraweitwinkel von PENTAX habe ich sehr, sehr selten verwendet.

Mit Tamron-Objektiven bestens versorgt (18-300 & 14-70 mm)

Im Frühjahr kam das 18-300 mm von Tamron auf den Markt. Für diesen enormen Brennweitenbereich eine großartige Linse. Das ist meine Standardlinse bei Familienausflügen und Wanderungen bei guten Lichtverhältnissen. Und im Herbst kam noch das 17-70mm F/2.8 Di III-A VC RXD von Tamron auf den Markt und das hat nun endgültig das Fujinon 18-135 mm abgelöst. Und ich bin mit beiden Objektiven sehr zufrieden. Wenn mich der „Festbrennweiten-Hunger“ packt, dann verwende ich das Fujinon XF 27 mm Pancake-Objektiv. Wobei diese meistens an meiner geliebten Fujifilm-X-M1 montiert ist. Denn diese alte Kamera mit dem 27 mm-Objektiv ist eine unschlagbare Kombination.

Fazit nach ca. 10.000 Aufnahmen

Ich bin mit dem Wechsel sehr zufrieden. Wichtig war auch die Erkenntnis den Objektivpark radikal zu reduzieren und nur noch wenige zu verwenden. D.h. weniger ist mehr. Das schon meinen Geldbeutel und jemand anderes hat auch eine Freude, denn ich habe alles am Secondhand-Markt verkauft.
Auch wenn für viele Zoomobjektive tabu sind, für mich ist es der ideale Kompromiss aus Kosten, Gewicht und Bildqualität. Gerade die Bildqualität ist bei modernen Zoomobjektiven hervorragend. Selbstverständlich im Vergleich zu einer Festbrennweite ist die Bildqualität schlechter. Für mich ist Fotografie ein Hobby und für Familienalben, Webseiten & Social-Media ist die Fotoqualität mehr als ausreichend. Einziger Wehrmutstropfen bei den Tamron-Objektiven: Sie sind leider nicht kompakt, haben aber einen Stabilisator eingebaut (gerade beim 18-300 mm wichtig).

Umfangreiche Einstellung an der X-S10 möglich!
Zum Glück gibt es YouTube-Tutorials und Literatur

Buch zur Fujifilm X-S10 vom BILDNER-Verlag
Buch Fujifilm X-S10 vom BILDNER-Verlag

Die Kamera ist einfach zu bedienen, wenn man sich mit der Materie beschäftigt. Denn die Einstellungsmöglichkeiten sind unglaublich. Wer sich nicht mit unzähligen Menüs und Opitionen beschäftigen möchte, der kann auch den gelobten Automatik-Modus verwenden (für mich jedoch keine Opiton). Aus diesem Grund habe ich mir ein Fotobuch vom Bildner-Verlag gegönnt und auch auf YouTube gibt es viele nützliche Tutorials. Wobei die Kamera nicht perfekt ist! Die zwei Einstellräder an meiner PENTAX K70 waren besser. Im manuellen Modus (bei mir sehr, sehr selten) wird es ein wenig fumelig. Da die Verschlusszeit wird mit dem Rädchen verwendet, was sonst für die Belichtungskorrektur verwendet wird. Wenn man sich jedoch das Marketing für die Kamera ansieht, dann ist die Zielgruppe nicht bei manuell fotografierenden Menschen zu finden. Sondern eher bei jungen „Content-Creator“ zu finden.

Diese Pluspunkte (subjektiv) hat die Kamera für mich:

  • Ich kann meine Einstellung via C1, C2 und C3 am Programmwahlrad programmieren
  • Filmen ist von jedem Modus möglich, einfach auf den Aufnahmeknopf drücken
  • Das schwenkbare Display
  • Der Bildstabilisator macht eine hervorragenden Job
  • Die Möglichkeit Zeitlupe-Aufnahmen machen zu können
  • Farbsimulationen und diese mit einem Einstellrad verändern
  • Preis-Leistungsverhältnis
  • Umfangreiche Literatur (z.B. Bildner-Verlag) und viele YouTube-Videos erleichtern den Einstieg

Was gefällt mir persönlich weniger:

  • Ein paar mehr Knöpfe wären nicht schlecht (gerade beim manuellen Fotografieren)
  • Den Speicherkartenslot hätte man wie bei der K70 anders anbringen können
  • Die Batterielaufzeit (DSLM-Problem)
  • Der Hebel/Knopf zur Fokusfeldverschiebung ist unglücklich angebracht
  • Der Sucher ist schon „Mäusekino“, wenn von einer Spiegelreflexkamera kommt, dann ist der Unterschied schon deutlich
  • Die Ergonomie an der PENTAX K70 war definitiv besser, aber immer noch viel besser als bei der X-T20
Zeitlupe mit der Fujifilm X-S10

Fujifilm XF-Objektive sind nicht die günstigsten. Deshalb feiere ich den Einstieg von Sigma, Tamron & Co in die Fujiwelt. Denn diese sind günstiger und liefern auch eine solide Qualität. Deshalb glaube ich auch die Zukunftsfähigkeit des Fujifilm-Ökosystems (bei PENTAX bzw. Ricoh sehe ich für die Zukunft eher schwarz). In den nächsten Monaten werde ich hier noch genauere Berichte präsentieren.

Hervorragende Kamera:
Fujifilm X-S10

Klare Kaufempfehlung für die Fujifilm X-S10!

Für alle die Überleben ob sie eine Fujifilm X-S10 kaufen sollten, ich kann diese kleine, aber sehr günstige APS-C-Kamera empfehlen. Für knapp 1.000 Euro eine Top-Kamera. Da die Kamera schon seit Oktober 2020 auf dem Markt ist, gibt es diese auch günstig am Second-Hand-Markt. Ich habe meine günstig als Kundenretoure bei einem großen deutschen Fotofachhändler gekauft. Deshalb vergleichen lohnt sich. Es muss nicht immer ein neues Modell sein. 😉

Weiterführende Links: